Reflu­x­zentrum Nordhessen

Reflu­x­zentrum Nordhessen

Das Reflu­x­zentrum Nordhessen zählt mit rund 500 Reflux-Patien­tinnen und Patienten pro Jahr zu den leistungs­fä­higsten und modernsten Einrich­tungen für die Diagnostik und Therapie der Reflux­krankheit in Deutschland. Mit unserem inter­dis­zi­pli­nären und hochspe­zia­li­sierten Team bieten wir Diagnostik und Therapie nach den jeweils aktuellsten Standards der medizi­ni­schen Fachgesellschaften.

Für eine diffe­ren­zierte und umfas­sende Diagnostik stehen an unserem Zentrum alle modernen Verfahren wie z. B. die Endoskopie oder Methoden zur Analyse der Magen- und Speise­röh­ren­funktion zur Verfügung. In enger Zusam­men­arbeit mit unseren Exper­tinnen und Experten aus der Ernäh­rungs­be­ratung, der Psycho­the­rapie und der Schlaf­me­dizin kann so eine diffe­ren­zierte inter­dis­zi­plinäre Diagnostik durch­ge­führt und eine indivi­duell optimal abgestimmte Therapie entwi­ckelt werden. Denn nur in wenigen Fällen ist die weit verbreitete Behandlung mit Magen­säu­re­blo­ckern als gängige Standard­the­rapie tatsächlich auf die eigent­liche Ursache der Reflux­krankheit gerichtet.

In der Therapie kommen je nach indivi­du­ellen Erfor­der­nissen alle konven­tio­nellen und opera­tiven Verfahren zum Einsatz. Bei der opera­tiven Therapie setzen wir, wo immer möglich, minimal-invasive Methoden ein. So wurden minimal-invasive Eingriffe zum Verschluss eines Zwerch­fell­bruchs, einer häufigen Mit-Ursache für die Reflux­krankheit, sowie die Rekon­struktion des natür­lichen Ventil­me­cha­nismus am Magen­eingang in unserer Klinik in den letzen 20 Jahren mehr als 3.000 mal vorgenommen.

Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Heimbucher
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Leiter des Reflu­x­zen­trums Nordhessen
Marienkrankenhaus Kassel
Facharzt für Chirurgie

Weiter­füh­rende Informationen:

Rund jeder Fünfte in Deutschland leidet unter Sodbrennen und die Zahl der Betrof­fenen steigt konti­nu­ierlich an. Sodbrennen ist damit das mit Abstand häufigste Symptom einer Funkti­ons­störung des Magen-Darm-Trakts.

Tritt Sodbrennen so häufig auf, dass es das Wohlbe­finden der Betrof­fenen nachhaltig beein­trächtigt oder gar mit Organ­schä­di­gungen zu rechnen ist, spricht man von der „gastro­öso­pha­gealen Reflux­krankheit“. Neben Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein können auch vielfältige andere Beschwerden wie chroni­scherer Husten oder Heiserkeit auftreten.

Bleibt die Reflux­krankheit unbehandelt, können ernst­hafte Folge­er­kran­kungen wie Asthma, Lungen­ent­zündung oder sogar Speise­röh­ren­krebs die Folge sein. Daher sollte eine Reflux­krankheit immer behandelt werden.

Die Ursachen der Erkrankung, die vor allem in der westlichen Welt weit verbreitet ist, sind vielfältig und können im Einzelfall in unter­schied­lichem Ausmaß zusammenwirken

Reflux­krankheit immer behandeln!

Zur Behandlung der Reflux­krankheit stehen verschiedene Möglich­keiten – von der medika­men­tösen Therapie bis zur Operation – zur Verfügung.

Um für jeden Betrof­fenen die indivi­du­ellen Ursachen zu finden und das optimale Thera­pie­konzept bestimmen zu können, ist eine intensive und vertrau­ens­volle Zusam­men­arbeit verschie­dener Spezia­listen erfor­derlich. Denn nur eine gesicherte inter­dis­zi­plinäre Diagnostik mit spezi­ellen Unter­su­chungs­me­thoden ist die Voraus­setzung für eine zielge­richtete und wirksame Behandlung.

Reflux­krankheit - Was ist das?

Häufiges saures Aufstoßen, Brennen in Oberbauch und Schmerzen hinter dem Brustbein: Wer an Sodbrennen leidet, kennt diese Symptome. Rund jeder fünfte in Deutschland ist mehr als einmal pro Jahr betroffen, bei rund 10 Prozent der Bevöl­kerung ist die Krankheit chronisch. Dann spricht man von der „gastro­öso­pha­gealen Reflux­krankheit“. Ursache ist ein Rückfluss von Magen­säure in die Speise­röhre, die die Schleimhaut reizt und die typischen Symptome auslöst. Bei rund 10 Prozent der Betrof­fenen kommt es zu einer chroni­schen Entzündung der Speiseröhre.

Reflux kann chronisch werden.

Chronisch kann die Erkrankung werden, wenn der Schließ­muskel der Speise­röhre durch häufige Überdehnung oder Reizstoffe wie Nikotin oder Medika­mente geschwächt ist, der Magen durch falsche Ernährung, Alkohol oder Stress zu viel Magen­säure produ­ziert, oder andere organische Ursachen, beispiels­weise ein Zwerch­fell­bruch, vorliegen.

Symptome und mögliche Folgen der Refluxkrankheit

Bei einer Reflux­krankheit können zahlreiche und zum Teil eher unspe­zi­fische Symptome auftreten, die von Heiserkeit oder Schluck­beschwerden bis hin zu Atemnot, Brust­schmerz oder gar Asthma reichen können. In jedem Fall sollte dann durch eine Unter­su­chung abgeklärt werden, ob die Beschwerden unter Umständen andere Ursachen wie z. B. Herz- oder Lungen­er­kran­kungen, Erkran­kungen des Kehlkopfes oder Funkti­ons­stö­rungen der Speise­röhre haben.

In der frühen Phase der Krankheit können die Symptome meist noch medika­mentös beherrscht werden. Wenn die Beschwerden aller­dings chronisch auftreten, müssen die Ursachen diagnos­tisch genau abgeklärt werden, um eine organische Schädigung auszu­schließen. Je nach Ursache kann dann eine Operation notwendig werden.

Sodbrennen

Sodbrennen ist das Haupt- und Leitsymptom der Reflux­krankheit und zählt zu den häufigsten Störungen des Verdau­ungs­traktes. Sodbrennen entsteht, wenn Magen­säure in die Speise­röhre zurück­fließt und dort die empfind­liche Schleimhaut reizt. Oft werden die Beschwerden im Liegen schlimmer. Ist Sodbrennen chronisch, kann es zu schweren Entzün­dungen der Schleimhaut der Speise­röhre kommen, die über die Zeit sogar Speise­röh­ren­krebs auslösen können. Zudem ist eine entzündete Schleimhaut ein guter Nährboden für Bakterien, die ein Entzün­dungs­ge­schehen zusätzlich verstärken können.

Druck­gefühl und Schmerzen in der Brust

Sodbrennen führt häufig zu einem Druck­gefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein, die von vielen Patienten zunächst dem Herzen zugeschrieben werden. Diffe­ren­ti­al­dia­gnostik sollte hier unbedingt eine Herzer­krankung, die mit ähnlichen Symptomen einher­gehen kann, ausge­schlossen werden.
Schluck­be­schwerden und Kehlkopf­reizung. Vor allem nachts im Liegen kann es vorkommen, dass die Magen­säure – vom Betrof­fenen oft unbemerkt - bis in den Halsvordringt.

Dies kann zur Reizung des empfind­lichen Kehlkopfes und der Stimm­bänder führen. Schluck­be­schwerden, „ein Kloß im Hals“ und eine heisere Stimme zählen daher auch zu den möglichen Symptomen einer Reflux­krankheit. Auch hier sollten jedoch mit einer Unter­su­chung andere Erkran­kungen wie eine z. B. Kehlkopf­ent­zündung anderer Ursache ausge­schlossen werden.

Schädigung der Atemwege

Steigt die Magen­säure z. B. während des Schlafs bis in den Hals auf, kann es auch sein, dass sie in die Atemwege gerät. Auch hier kann die Magen­säure Reizungen und Entzün­dungen der empfind­lichen Schleimhaut von Bronchien und Lunge – bis hin zur Lungen­ent­zündung – auslösen. Bei chroni­schen Atemwegs­pro­blemen und andau­erndem Husten sollte daher auch eine Reflu­x­er­krankung als Ursache in Erwägung gezogen werden.

Schädigung der Zähne

Gelangt Magen­säure häufiger bis in den Mundraum, kann der Zahnschmelz geschädigt werden. Zwar zählt Zahnschmelz zu den wider­stands­fä­higsten Substanzen unseres Körpers, aller­dings kann er nicht regene­riert werden. Schädi­gungen durch sauren Magensaft sind daher irreversibel.

Die Ursache für die Entstehung der Reflux­krankheit liegt im Rückfluss von Magen­säure in die Speise­röhre, die dort die empfind­liche Schleimhaut reizt und zu einem der typischen Symptome – dem Sodbrennen – führt. Die Ursachen für diesen Säureruck­fluss können aller­dings vielfältig sein. So können z. B. Ernäh­rungs­fak­toren, bestimmte Medika­mente, aber auch Stress

Ernährung

Im Alltag kann vor allem falsche Ernährung zur Entstehung von Sodbrennen führen. Denn zu fettige, zu reich­liche und besonders süße, saure oder salzige Speisen können eine übermäßige Produktion von Magen­säure anregen. Insbe­sondere in Verbindung mit sehr üppigen Mahlzeiten und einer übermä­ßigen Ausdehnung des Magens kann diese dann leicht in die Speise­röhre gelangen und Sodbrennen auslösen. Auch Alkohol und Nikotin zählen zu den Auslösern dieses Symptoms.

Übermäßige Säure­pro­duktion

Auch ohne eine falsche Ernährung kann der Magen zu viel Säure produ­zieren. Die kann beispiels­weise durch Stress oder verschiedene Magen­er­kran­kungen verur­sacht werden.

Zwerch­fell­bruch

Beim sogenannten „Zwerch­fell­bruch“ oder der Hiatus­hernie schiebt sich ein Teil des Magens an der Durch­tritts­stelle der Speise­röhre durch das Zwerchfell in den Brustraum. Ursache hierfür ist meist eine Binde­ge­webs­schwäche des Zwerch­fells, durch die der Übergang der Speise­röhre in den Magen nicht mehr stabil genug ist. Gelangt ein Teil des Magens in den Brustraum, kann die Magen­säure ungehindert in die Speise­röhre zurück­fließen und Sodbrennen bzw. die Reflux­krankheit auslösen. In der Regel wird die Hiatus­hernie operativ behandelt.

Sonstige Ursachen

Neben falscher Ernährung und Lebens­stil­fak­toren, Magen­er­kran­kungen oder dem Zwerch­fell­bruch gibt es noch weitere Ursachen, die eine Reflux­krankheit auslösen können. So können auch Schlaf­stö­rungen oder bestimmte Medika­mente, die z. B. bei Asthma einge­nommen werden, zum Reflux führen.

Die Diagnostik bei der Reflux­krankheit kann schwierig sein, da verschiedene Symptome auch bei anderen Erkran­kungen vorkommen. So können fortge­setzte Schmerzen hinter im Brust­be­reich oder Atemnot beispiels­weise ein Hinweis auf eine Herzer­krankung sein und auch Heiserkeit, Schluck­be­schwerden oder Kehlkopf­rei­zungen können durch andere funktio­nelle Defekte ausgelöst werden. Häufig spielen auch voran­ge­gangene operative Eingriffe im Bereich der Bauch­höhle für das Auftreten verschie­dener Symptome eine Rolle.

Ein wichtiger Punkt bei den Unter­su­chungen ist daher die sogenannte Anamnese. Dabei werden alle auftre­tenden Krank­heits­sym­ptome erfasst und nach Inten­sität und Zeitdauer klassi­fi­ziert. Auch die bisherige Wirksamkeit einer medika­men­tösen Behandlung kann Hinweise darauf geben, ob tatsächlich eine Reflux­krankheit vorliegt.

Von beson­derer Bedeutung ist dabei, dass die Diagnostik inter­dis­zi­plinär unter Betei­ligung von Chirurgen, Gastro­en­te­ro­logen, Ernäh­rungs­me­di­zinern und ggf. auch Schlaf­me­di­zinern durch­ge­führt wird. Daher ist immer eine Unter­su­chung in einem dafür spezia­li­sierten Zentrum zu empfehlen.

Am Reflu­x­zentrum Nordhessen kommen haupt­sächlich die folgenden Unter­su­chungs­me­thoden zum Einsatz:

  • Magen­spie­gelung (Gastro­skopie)
  • Druck­messung der Speise­röhre (Manometrie)
  • Säure­messung (pH-Metrie) der Speise­röhre und des Magens
  • Impedanz­messung
  • Röntgen­un­ter­su­chung
  • HNO-Unter­su­chung
  • Schlaf­dia­gnostik
  • Aller­gie­testung
  • Analyse von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Magen­spie­gelung (Gastro­skopie)

Die Magen­spie­gelung ist in allen Fällen erfor­derlich, in denen Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen. Bei der Magen­spie­gelung wird der Zustand sowohl des Kehlkopfes, der Schleimhaut in der Speise­röhre als auch des Magens und dem sich anschlie­ßenden Zwölf­fin­gerdarm beurteilt.

Wichtig bei der endosko­pi­schen Diagnostik ist es vor allem, einen evtl. vorhan­denen Zwerch­fell­bruch zu erkennen und exakt zu klassi­fi­zieren. Zur mikro­sko­pi­schen Unter­su­chung der Schleimhaut werden im Rahmen der Magen­spie­gelung Gewebe­proben entnommen. Während der gesamten Unter­su­chung werden auch aussa­ge­fähige Fotografien der Befunde zur genauen Analyse und Beurteilung angefertigt. Bei bestimmten Schleim­haut­ver­än­de­rungen sind regel­mäßige endosko­pische Kontroll­un­ter­su­chungen mit Gewebe­proben auch dann erfor­derlich, wenn durch entspre­chende Behand­lungen eine dauer­hafte Beschwer­de­freiheit erzielt wurde.

Manometrie

Die Druck­messung in der Speise­röhre (Manometrie) ist insbe­sondere bei den Patienten erfor­derlich, für die ggf. eine operative Therapie der Reflux­krankheit in Frage kommt. Außerdem können mit diesem Verfahren Beweg­lich­keits­stö­rungen in der Speise­röhre erkannt werden, die zu Schluck­be­schwerden führen können, deren Ursache sich jedoch durch eine Magen­spie­gelung nicht eindeutig bestimmen lässt. Auch ist eine Druck­messung der Speise­röhre immer dann erfor­derlich, wenn eine Säure­messung vorge­nommen werden soll, denn die Säure­messung kann nur dann standar­di­siert ausge­wertet werden, wenn der entspre­chende Sensor an einer bestimmten Stelle platziert wird, die sich nur mittels Druck­messung exakt bestimmen lässt.

Säure­messung (pH-Metrie)

Die Säure­messung (pH-Metrie) wird insbe­sondere in den Fällen durch­ge­führt, in denen die medika­mentöse Therapie nicht im erwar­teten Ausmaß anspricht. Um eine zuver­lässige Beurteilung der Säure­ver­hält­nisse des Magens und der Speise­röhre zu ermög­lichen, sollte in jedem Fall eine Säure­messung mit zwei Sensoren erfolgen, von denen der eine im Magen, der andere in der Speise­röhre platziert wird. Die exakte Platzierung der Säure­sonde mittels vorhe­riger Druck­messung in der Speise­röhre ist für eine exakte und korrekte Analyse unabdingbar. Die Auswertung der Säure­messung bringt in der Regel Klarheit darüber, ob die empfun­denen Beschwerden mit dem Rückfließen von Magen­inhalt in die Speise­röhre verbunden sind. Eine Behandlung mit säure­blo­ckenden Medika­menten sollte für die Säure­messung unter­brochen werden.

Röntgen­un­ter­su­chung

Röntgen­un­ter­su­chungen sind unter Umständen zur Diagnostik eines größeren Zwerch­fell­bruches hilfreich. Ein Zwerch­fell­bruch kann entstehen, wenn sich z.B. angeborene Schwach­stellen im Zwerchfell im Laufe des Lebens zu Lücken öffnen. In der Folge können sich Bauch­organe wie der Magen, Teile des Darms oder der Leber in den Brustraum verlagern. Zwerch­fell­hernien stellen eine häufige Ursache für die Reflux­krankheit dar, lassen sich operativ in der Regel aber gut behandeln. Daneben können Röntgen­un­ter­su­chungen auch bei Schluck­be­schwerden in vielen Fällen wertvolle Infor­ma­tionen über die Ursachen liefern.

HNO-Unter­su­chung

Ein unbemerkter Säureruck­fluss aus dem Magen, dem so genannten „stillen Reflux“, kann verschiedene Symptome und chronische Erkran­kungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auslösen, ohne dass dabei die typischen Symptome der Reflux­krankheit auftreten. Dazu zählen etwa chronische Nasen­ne­ben­höh­len­ent­zün­dungen, chronische Mittel­ohr­ent­zün­dungen, Bronchitis, Verän­de­rungen an den Stimm­lippen, eine chronische Reizung des Kehlkopfes bis hin zu chroni­schen Lungen­er­kran­kungen. Daher sollte auch eine einge­hende HNO-Unter­su­chung Teil einer sorgfäl­tigen Reflux-Diagnostik sein.

Schlaf­dia­gnostik

Bestimmte Schlaf­stö­rungen wie die gefürch­teten Atemaus­setzer während des Schlafes (Schlaf­apnoe) können die Entstehung einer Reflux­krankheit begüns­tigen. Man nimmt heute an, dass der geringere Druck im Brustkorb während eines kurzen Atemstill­stands den Rückfluss von Magen­säure in die Speise­röhre begünstigt. Umgekehrt kann eine bestehende Reflux­krankheit aber auch den Schlaf negativ beein­flussen und zu Schlaf­stö­rungen führen. Am Reflu­x­zentrum Nordhessen ist daher u. U. auch eine Unter­su­chung im Schlaf­labor des Marien­kran­ken­hauses Teil unserer Reflux-Diagnostik.

Ernäh­rungs­analyse

Ernährung kann einen entschei­denden Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf einer Reflux-Erkrankung haben. Häufig sind es zu fette Speisen und zu viel Alkohol oder Kaffee – oft in Verbindung mit Stress –, die Sodbrennen auslösen und zur Reflux­krankheit führen können. Auch zu große Speise­mengen können ein Auslöser sein, da sich – wenn dauerhaft zu viel gegessen wird – die Schließ­mus­ku­latur am Magen­ausgang dehnen kann und den Magen nicht mehr richtig zur Speise­röhre hin abschließt.

Bei der Diagnostik einer Reflux-Krankheit sollte daher auch eine Ernäh­rungs­analyse durch­ge­führt werden. In diesem Zusam­menhang ist zu erwähnen, dass Patienten mit Adipo­sitas deutlich häufiger von Reflux betroffen sind, als normal­ge­wichtige Personen. Umgekehrt sind rund 80 Prozent aller Reflux­pa­ti­enten adipös. Eine Gewichts­ab­nahme führt bei diesen Patien­tinnen und Patienten  leider nicht allzu häufig zu einer Verbes­serung der Reflux-Symptome, weil in den meisten Fällen im Gefolge länger­fris­tiger Fehlernährung und Überge­wicht auch anato­mische Verän­de­rungen einge­treten sind. Dadurch wird der Ventil­me­cha­nismus am Magen­eingang kompro­mit­tiert, so dass Magen­inhalt in krank­haftem Ausmaß in die Speise­röhre gelangen kann.

Patien­tinnen und Patienten, die von Reflux­be­schwerden und gleich­zeitig unter Adipo­sitas leiden, bedürfen einer Berück­sich­tigung aller Krank­heits­fa­cetten. Dabei kann auch eine primäre Operation zur Beein­flussung des Überge­wichtes den optimalen Weg zur Besei­tigung des Reflux­pro­blems darstellen.

Mehr Infor­ma­tionen unter: www.adipositaszentrum-nordhessen.de

Ziel der Behandlung ist immer eine vollständige und dauer­hafte Besei­tigung der Beschwerden. Daher muss die Ursache einer Reflux­krankheit immer mit einer diffe­ren­zierten Diagnostik heraus­ge­funden werden. In der akuten Phase werden in der Regel zunächst Medika­mente einge­setzt, die die Beschwerden in den meisten Fällen schnell verbessern. Falls eine medika­mentöse Therapie wenig oder keine positiven Effekte zeitigt, sind entspre­chende Funkti­ons­un­ter­su­chungen erforderlich.

Über die richtige Behandlung der Reflux­krankheit kann erst entschieden werden, wenn die Ursache identi­fi­ziert ist. Im ersten Schritt wird hier diagnos­tisch in der Regel zunächst eine endosko­pische Magen­spie­gelung durchgeführt.

Konser­vative Behandlung

Medika­mente ja, aber nicht auf Dauer!

Insbe­sondere in der Akutphase kommen häufig Medika­mente zum Einsatz, die die Säure­bildung im Magen stark herab­setzen und die Beschwerden in der Regel schnell verbessern. Für viele Patienten ist diese Behandlung - meist so genannte Proto­nen­pum­pen­hemmer - über längere Zeit effektiv und wirksam. Eine dauer­hafte medika­mentöse Behandlung sollte jedoch aus unter­schied­lichen Gründen vermieden werden. Denn eine krankhaft vermehrte Bildung von Magen­säure ist nur in den seltensten Fällen die Haupt­ur­sache der Krankheit. Insofern ist eine erste medika­mentöse Behandlung nicht auf die Ursache, sondern nur auf die Symptome gerichtet, die zudem eine normale Verdau­ungs­funktion unnatürlich beeinflusst.

Gleich­zeitig steigt mit der Dauer der medika­men­tösen Behandlung das Risiko unerwünschter Neben­wir­kungen. Darüber hinaus ist eine Gewöhnung an die Medika­mente mit entspre­chendem Wirkungs­verlust sehr häufig. Die Mehrzahl der Patienten benötigt immer höhere Dosie­rungen, um die Symptome zufrie­den­stellend zu lindern. Deshalb kommen in vielen Fällen andere Behand­lungs­maß­nahmen infrage.

Kontrolle durch Magenspiegelung

Falls bei einer endosko­pi­schen Magen­spie­gelung zur Diagnostik höher­gradige Entzün­dungen festge­stellt wurden, sollte eine Kontrolle durch eine Magen­spie­gelung einige Zeit nach Beginn der medika­men­tösen Behandlung erfolgen, um die Heilung der Schleimhaut zu überprüfen.

Umstellung der Ernährung

Bei nicht-medika­men­töser Behandlung neben der medika­men­tösen Therapie ist insbe­sondere eine Verän­derung der Ernäh­rungs­weise in vielen Fällen erfor­derlich und hilfreich, um die Beschwerden zu reduzieren. Dies bezieht sich nicht nur auf die Auswahl der Nahrungs­mittel, sondern auch die Art und Weise, wie die Mahlzeiten einge­nommen werden. In vielen Fällen ist eine entspre­chende profes­sio­nelle Ernäh­rungs­be­ratung, wie wir sie im Reflu­x­zentrum Nordhessen anbieten, ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.

Operative Behandlung

Die operative Therapie der Reflux­krankheit wird schon seit mehr als 60 Jahren durch­ge­führt. Rudolf Nissen, damals Chirurg in Basel, publi­zierte 1956 eine erste Serie solcher Opera­tionen. Das Prinzip der Operation ist seither nicht verändert worden.

Es haben sich aber durchaus erheb­liche technische Modifi­ka­tionen entwi­ckelt. Die Wichtigste ist sicher die minimal invasive Vorge­hens­weise per Bauch­spie­gelung, die in unserem Zentrum seit 18 Jahren in allen Fällen angewandt wird. Wir haben seit Eröffnung des Zentrums mehr als 2500 minimal-invasive Opera­tionen zur Behandlung der Reflux­krankheit durchgeführt.

Operative Methoden im Einzelnen:

Die Opera­tionen zielen auf eine Verstärkung des Ventil­me­cha­nismus der Speise­röhre am Übergang zum Magen. Wir wenden dabei unter­schied­liche Methoden an. Dabei kommt es darauf an, für jeden Patienten die indivi­duell beste „maßge­schnei­derte“ Lösung zu finden. Meistens wird eine Kombi­nation von zwei oder mehreren Maßnahmen vorgenommen.

Fundo­pli­katio

Die Verstärkung des Ventil­me­cha­nismus am Magen­eingang erfolgt in Form einer Manschette, die aus dem oberen Anteil des Magens gebildet und um die Speise­röhre herum platziert wird. Das Ausmaß der Verstärkung des Ventil­me­cha­nismus kann sowohl mit dem Volumen der Manschette, als auch mit dem Ausmaß, in welchem die Manschette die Speise­röhre umfasst, indivi­duell moduliert werden.

Schließen der Lücke im Zwerchfell

Auch dieser Eingriff hängt stark von den indivi­du­ellen Gegeben­heiten eines Patienten ab. Die Implan­tation von Kunst­stoff­netzen zur Gewebe­ver­stärkung bzw. als Gewebe­ersatz am Zwerchfell wird in unserem Zentrum nur bei ganz eindeu­tigem Bedarf vorgenommen.

Fixierung des Magens

Diese erfolgt entweder am Zwerchfell oder an der vorderen Bauchwand und ist bei Patienten erfor­derlich, bei welchen zuvor ein besonders großer Anteil des Magens verlagert war.

Im Reflu­x­zentrum Nordhessen werden Sie von einem Team aus hochqua­li­fi­zierten Experten für eine umfas­sende Diagnostik und Therapie nach modernsten medizi­ni­schen Standards in allen erfor­der­lichen Fachdis­zi­plinen zur Verfügung. Neben der medizi­ni­schen Qualität steht für uns aber ebenso die menschlich zugewandte und fürsor­gende Begleitung unserer Patienten und Patien­tinnen während ihres Aufent­haltes im Mittelpunkt.

Die richtigen Partner sind entscheidend für den Therapieerfolg!

Für eine zuver­lässige Diagnostik und wirksame Therapie der Reflux­krankheit ist eine enge und inter­dis­zi­plinäre Zusam­men­arbeit verschie­dener Fachdis­zi­plinen notwendig. Im Reflu­x­zentrum Nordhessen arbeiten wir dazu mit verschie­denen Spezia­listen aus den Abtei­lungen des Marien­kran­ken­hauses sowie mit ambulanten Partnern zusammen.

Unsere ständigen Partner sind:

Dr. med. Gero Moog, Facharzt für Gastroenterologie/Hepatologie, ist Chefarzt der Klinik für Gastro­en­te­ro­logie und Hepato­logie. Zudem leitet er die gastro­en­te­ro­lo­gische Praxis am Marienkrankenhaus Kassel.
Die Praxis Dr. Moog verfügt über die modernsten Verfahren zur Diagnostik und Therapie von Erkran­kungen des Magen-Darm-Traktes und koope­riert eng mit der Klinik für Allgemein- und Visze­ral­chir­urgie im Marienkrankenhaus. Damit ist eine abgestimmte Diagnostik und Therapie von Patienten mit gastro­en­te­ro­lo­gi­schen Erkran­kungen wie der Reflux­krankheit im statio­nären und ambulante Bereich sichergestellt.

Prof. Dr. med. Martin Konermann,
Schlaf­me­di­ziner und Chefarzt Schlaf­me­di­zi­ni­sches Zentrum

Die Reflux­krankheit kann Ursache und auch Folge von Schlaf­stö­rungen sein. Für die in dieser Hinsicht erfor­der­liche Diagnostik wird im Schlaf­me­di­zi­ni­schen Zentrum im Marienkrankenhaus Kassel, das unter der Leitung von Prof. Dr. med. Konermann steht, durch­ge­führt. Dieses Schlaf­labor zählt zu den modernsten und größten schlaf­me­di­zi­ni­schen Einrich­tungen in Hessen.